Geschichten, die das Leben schreibt: Zwei beste Freundinnen gleichzeitig schwanger mit Zwillingen…kaum zu glauben, oder? Doch genau diese Geschichte teilen die Freundinnen Nadja und Madeleine. Madeleine wird schwanger mit eineiigen Zwillingen. Ihre beste Freundin Nadja freut sich riesig. Was sie noch nicht weiß, auch sie ist bereits schwanger und unglaublich aber wahr, ebenfalls mit Zwillingen. Die beiden Freundinnen können ihr Glück kaum fassen und wir freuen uns sehr, dass sie darüber mit uns gesprochen haben.

Liebe Nadja, liebe Madelien, wie und wann habt Ihr Euch kennengelernt?

Wir haben uns mit 13 Jahren kennengelernt, das ist jetzt also 18 Jahre her. Ganz unspektakulär auf dem Sportplatz in unserem Dorf.

Man sagt, dass Glück verdoppelt sich, wenn man es teilt. Bei Euch hat dies ja einen sehr speziellen Hintergrund. Erzählt doch mal den Moment als klar wurde, dass Ihr nacheinander aber doch zu ähnlichen Zeitpunkten Zwillinge bekommen werdet? Wie war die jeweilige Reaktion?

NADJA: „Madeleine (Mama von den eineiigen Jungs) war die Erste von uns die schwanger war. Sie und ihr Mann haben meinem Mann und mir ein zuckersüßes Video geschickt. Ich hab direkt angefangen zu weinen vor Freude. Mein Mann hat mich angeschaut und gesagt: „Wow wie schön, sie bekommen Zwillinge, was für ein Wunder!“

Zu diesem Zeitpunkt war ich auch ganz frisch schwanger, wir wussten allerdings noch nichts davon. Als wir dann erfahren haben, dass auch wir Zwillinge bekommen, konnten wir das alles erst gar nicht glauben…

Welches Mädchen / Frau träumt nicht davon einmal mit der besten Freundin gleichzeitig schwanger zu sein?! Und dann beide schwanger mit Zwillingen … so etwas Unfassbares.“

MADELEINE: „Ich war bereits in der 22. SSW, als ich von der Schwangerschaft von Nadja (Mama von dem zweieiigen Pärchen) erfuhr. Die ersten Wochen meiner Schwangerschaft waren geprägt von vielen Gefühlen Freude, Angst, Unsicherheit und mit niemandem konnte ich mich austauschen. Denn es ist definitiv etwas anderes, gleich zwei kleine Wunder im Bäuchlein zu tragen, diese sogenannte „Risikoschwangerschaft“, gerade mit einer Plazenta.

Was ich gedacht habe, als ich erfuhr, dass meine beste Freundin ebenfalls mit Zwillingen schwanger ist? Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht glücklicher sein. Ich zitterte am ganzen Körper und fing an zu weinen, als ich die Nachricht erhielt: „Ich bin schwanger! Aber ich muss dir noch was sagen: Wir bekommen auch Zwillinge! “ Noch heute strahle ich übers ganze Gesicht, wenn ich an den Tag denke, als ich die Nachricht erhalten habe. Auch dieses Abenteuer sollten wir gemeinsam gehen. Eines unserer größten, schönsten Abenteuer bislang.“

Wenn wir Eure Zwillingsschwangerschaft zeitlich übereinander legen würden, wie sind diese verlaufen?

Die ersten 14 Wochen waren total unterschiedlich. Nadja war es 14 Wochen lang 24/7 übel. Die Übelkeit war wirklich immer da und sehr stark. Madeleine hatte damit zum Glück keine Probleme, dafür starke Symphysenschmerzen, die in der voranschreitenden Schwangerschaft immer schlimmer wurden. Ansonsten verliefen die Schwangerschaften ziemlich ähnlich. Wir hatten keine größeren Beschwerden, Madeleine war ab der 25. SSW immer wieder im Krankenhaus wegen vorzeitiger Wehen und einem Wachstumsstop der kleinen Mäuse.

Aufgrund der eineiigen Zwillinge mit nur einer Plazenta musste Madeleine jedoch von Beginn an engmaschiger kontrolliert werden, um das Risiko eines fetofetalen Transfusionssyndroms ausschließen zu können. Mit Beginn des neunten Schwangerschaftsmonats lagen wir dann auch beide einmal zeitgleich im Krankenhaus aufgrund vorzeitiger Wehen. Während Nadja dann nach ein paar Tagen nach Hause durfte, machten sich die Mäuse von Madeleine noch im Krankenhaus auf den Weg.

Wir sagen ja immer, dass der Austausch mit anderen Zwillingseltern unglaublich wichtig ist. Ihr habt hier ja eine ganz tolle Situation. Wie und worin konntet Ihr Euch in der Schwangerschaft und ersten Zeit mit den Babys gegenseitig stärken?

Ehrlich gesagt bei allem…Ganz egal um welches Thema es ging oder geht wir können unglaublich offen damit umgehen. Das ist so wertvoll für uns. Madeleine hat ihre Erfahrungen immer offen erzählt. Gerade kurz nach der Geburt als es um das Thema Stillen ging, tat es uns beiden gut zu hören, wie es bei einer anderen Zwillingsmama läuft. Auch was das Thema Beikosteinführung betrifft, können wir uns super austauschen.

Eine von Euch hat eineiige Zwillinge die andere zweieiige Zwillinge. Gibt es Dinge, die Ihr gleichermaßen beobachten könnt oder Dinge, die sich aufgrund der Eiigkeit sehr unterscheiden?

Ben & Paul, die eineiigen Jungs, sind drei Monate früher geboren worden, das bedeutet, dass Nadja sich selbstverständlich viel von Madeleine anschauen konnte und wir konnten uns austauschen und Ideen sammeln, was man probieren kann. Nun können wir voneinander profitieren, weil wir beide täglich das Gleiche erleben und vor den selben Herausforderungen stehen. Von Anfang an war es uns wichtig, die Kleinen zu synchronisieren, damit wir einfach so gut wie möglich planbar bleiben. Natürlich geht das nicht immer, aber es hilft uns bereits enorm durch unseren Alltag, wenn beide Babys gleichzeitig essen, trinken, schlafen uvm.

Wie sieht es aus mit der Ernährung, der Schlafsituation oder auch dem Wickeln. Geht Ihr das komplett unterschiedlich an oder doch sehr ähnlich?

Das Thema Ernährung gehen wir in etwa gleich an. Wir haben beide die Kleinen die ersten 14 Wochen gestillt. Und dann mit Pre-Nahrung gefüttert. Mit ca. fünf Monaten haben wir beide mit der Beikost begonnen. Jonah und Mileen sind mitten im Beikoststart.

Die Schlafsituation war und ist unterschiedlich.

NADJA: „Mileen und Jonah schlafen seit wir zu Hause sind in einem Beistellbett für Zwillinge bei uns im Schlafzimmer, direkt neben Nadja. Es klappt super und die beiden schlafen tatsächlich seit mehreren Wochen durch.“

MADELEINE: Ben & Paul schlafen tagsüber ebenfalls in einem Bettchen zusammen und nachts lagen sie in den ersten Wochen im Familienbett und mit ca. fünf Monaten bekam dann jeder sein eigenes Bettchen rechts und links von uns im Schlafzimmer. Dies sind auch die Bettchen, die sie später in ihr Zimmer bekommen und sind aktuell als Beistellbett umgebaut. Das Wickeln machen wir beide gleich.Wir benutzen normale Windeln aus der Drogerie.

Wie sind die Reaktionen auf Euch wenn Ihr gemeinsam mit den Zwillingen unterwegs seid?

Über die Reaktionen könnten wir einen Film drehen. Es hat schon während den Schwangerschaften begonnen, dass jeder ganz ungläubig noch einmal nachgefragt hat…

Die süßeste Reaktion kam von unserer lieben, gemeinsamen Frisörin. Sie hat uns bereits auf unseren Hochzeiten begleitet und reagierte mit dem Satz:

„Ihr Beiden seid einfach seelenverwand.“

Wenn wir jetzt unterwegs sind, werden wir erstmal angestarrt und dann meistens angesprochen. Fremde denken oft, dass wir uns durch die Babys kennengelernt haben. Wenn wir dann unsere Geschichte erzählen findet es jeder faszinierend.

Habt Ihr im Gegensatz zu Eltern mit einem Kind, ein spezielles Verständnis für einander, nicht nur weil Ihr Freundinnen seid, sondern auch beide Zwillingsmamas?

Auf jeden Fall. Vor den Kleinen waren wir beide mitten im Berufsleben und die typischen „Planmemschen“. Schon während der Schwangerschaften haben wir gemerkt, dass das mit dem Planen jetzt schwieriger wird und darüber gelacht. Aber trotz allem bekommen wir das alles noch super hin. Inzwischen machen wir keine Uhrzeit mehr für ein Treffen aus, sondern sagen uns: Kommt wie es bei euch passt und so ist es perfekt! Mit einem Baby ist es schon schwieriger etwas zu planen… mit zweien noch mehr. Auch wenn eine von uns kurzfristig absagen muss, haben wir vollstes Verständnis. Wenn wir beide uns mit den vier Babys treffen, kümmert sich jede um alle Babys – unser Blick ist ständig bei allen Kleinen. Das macht es sehr viel einfacher und das gegenseitige Vertrauen hier ist sehr groß. Es ist so schön zu sehen, dass uns alle vier Mäuse anstrahlen, weil sie uns schon von Beginn an kennen.

Was seht Ihr als den Vorteil, dass Ihr annähernd gleichzeitig die Reise im Leben mit Zwillingen begeht?

Für uns Eltern ist der Erfahrungsaustausch jetzt schon Gold wert. Auch später, wenn es irgendwann mit der Schule los geht usw. ist es bestimmt toll, sich so austauschen zu können.

Für die Kleinen ist es natürlich auch super. Sie können gemeinsam aufwachsen. Wir legen sehr viel Wert darauf schon jetzt mindestens 1-2 Mal in der Woche Treffen zu vereinbaren. Es ist doch schön, dass unsere Kleinen wissen, dass Zwillinge zu sein, etwas ganz normales ist und sie nicht alleine sind. Eine Verbindung, die die Kleinen schon miteinander hatten, obwohl sie noch gar nicht auf dieser wunderbaren Welt waren. Auch sie erleben zusammen, wie wir beide, ein wundervolles Abenteuer als befreundete Zwillinge. Schon im Bäuchlein, wenn wir Mamas uns Schwanger regelmäßig getroffen haben. Auch unsere Männer sind sehr gut befreundet. Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass auch die Beiden sich ständig austauschen und es total hilfreich für sie ist.

Kurz und knackig:

In welcher Schwangerschaftswoche wurden Eure Zwillinge geboren und mit welchem Gewicht?

Ob ihr es glaubt oder nicht, beide Zwillingspaare wurden in der 33. Ssw geboren.

 

Spontane Geburt und /oder Kaiserschnitt?

Nadja: „Kaiserschnitt nachdem eine der beiden Fruchtblasen geplatzt ist. Es setzten sofort Geburtswehen ein. Zusätzlich war die Babystation im Krankenhaus voll und ich musste mit dem RTW verlegt werden. Der Kaiserschnitt konnte gerade noch rechtzeitig durchgeführt werden, denn aufgrund der Geburtswehen ging alles ganz schnell…Zum Glück fand der Kaiserschnitt bei vollem Bewusstsein statt, so konnte auch mein Mann beim ersten „Schreien “ der Beiden dabei sein. “

Madeleine: „Per Notkaiserschnitt nach einer vorzeitigen Plazentaablösung. Es war Glück im Unglück, dass ich wegen einem Wachstumstop und vorzeitiger Wehen bereits im Krankenhaus war.“

 

Stillen, Füttern, Zwiemilch?

Nadja: „14 Wochen voll gestillt dann vier Wochen stillen und Pre-Nahrung. Im Anschluss komplett Pre-Nahrung.

Madeleine: „12 Wochen voll gestillt, aber immer wieder mit Unterbrechungen wegen leidiger Brustentzündungen mit hohem Fieber, dann stillen und Pre und letzten Endes Pre.“

 

Beruhigen sich die Zwillinge beim Schlaf gegenseitig oder genau das Gegenteil?

Nadja: „Die Beiden lassen sich beim Schlafen nicht durch den Anderen wecken oder ähnliches….Dass sie wirklich gleichzeitig weinen kommt sehr selten vor. Meistens, wenn sie auf sie Minute genau zeitgleich Hunger haben. Dann setze ich sie in ihre Babystühle und sie werden gleichzeitig gefüttert. Mei Mann nennt das liebevoll: „Tandem füttern“.

Madeleine: „Das Gleiche… Das war im Krankenhaus schon so und selbst hat man sich die Frage tatsächlich oft schon in der Schwangerschaft gestellt, wie das wohl wird, wenn ein Baby dann schreit. Ich selbst habe oft über Zwillinge synchronisieren gelesen und fand allein das Wort hierfür schon schrecklich. Aber was soll ich sagen, Zwillinge haben wirklich eine so spezielle Bindung zueinander und nehmen da wirklich komplett Rücksicht aufeinander. Man muss aber auch sagen, bei mir schreit entweder kein Baby oder beide. Denn hier sind sie auch sehr solidarisch unterwegs. Ich achte immer sehr darauf, wer zuerst geweint hat, da der Andere oft einfach mit weint. Am Anfang war das sehr chaotisch bei mir, aber jetzt hab ich hierfür schon ein besseres Gefühl, wer von beiden „wirklich“ was hat.“

Liebe Nadja, liebe Madeleine, was für eine wundervolle Geschichte. Man würde sich wünschen, dass jede Zwillingsmama eine Person findet, mit der sie gemeinsam durch dieses spannende Abenteuer gehen kann. Wir freuen uns mit Euch und wünschen Euch weiterhin alles Liebe.

Wenn Du Nadja und Madeleine folgen möchtest, dann findest Du sie hier auf Instagram.

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