Anna ist Zwillingsmama und schreibt heute über

„Meine wichtigsten Erkenntnisse aus dem ersten Jahr mit Zwillingen“

So viel gelernt wie im letzten Jahr habe ich selten. Es ist nicht allein die Tatsache, plötzlich gleich zwei kleine Menschlein zu versorgen. Es ist das Gesamtpaket, das ich als Zwillings-und Dreifachmama von meinen Kindern bekommen habe. Darin enthalten sind eine Menge Skills, die ich brauche, um zu überleben. Vor allem aber besteht dieses Paket aus extrem viel Liebe. Es ist eine Einladung, das Leben mit ihnen als Kunst zu begreifen.

Das erste Jahr mit Zwillingen – Ein kreatives Unterfangen

Seit meine Zwillinge auf der Welt sind, gibt so viele Dinge, die ich gleichzeitig tun kann. Dinge, die ich mir früher nicht hätte ausmalen können. Mittlerweile finde ich sie kaum noch erwähnenswert, so völlig selbstverständlich gehören sie nun einfach dazu.

Im Rückblick kommt es mir wie das Normalste der Welt vor, am Straßenrand anzuhalten, ein Baby in der Trage zu beruhigen und zeitgleich ein weiteres mit der Flasche zu füttern.

Oder eins stehend zu stillen und das andere im Kinderwagen in den Schlaf zu schaukeln. Oder ein Baby auf dem Rücken in den Schlaf zu tanzen, während ein weiteres eine neue Windel bekommt.

Oder ein auf den Schultern sitzender großer Bruder, ein Baby vorm Bauch und das zweite Baby Hirsestangen knabbernd im Wagen.

Oder an der Milchpumpe hängend ein brüllendes Neugeborenes in der Trage zu besingen.

Ich kann sagen, dass mein Leben eine kreative Aufgabe ist. Sie ist anstrengend und ich muss erfinderisch sein. Anders geht es nicht und das ist schön so.
Es ist ein bisschen wie Jonglieren. Dafür braucht es Stabilität und eine gewisse Freude am Loslassen. Als Zwillingsmama bedeutet das:

Bleibe ruhig, was auch immer passiert. Und verabschiede dich von dem Gedanken, dass keiner brüllen wird.

Das erste Jahr mit Zwillingen – Der Sport kommt nicht zu kurz

Ich wohne im 4. OG, natürlich ohne Aufzug. Es ist eine sportliche Höchstleistung, meine Zwillinge und sämtliche Gepäckstücke, die für einen noch so kurzen Ausflug benötigt werden, nach unten zu tragen. Auf dem Rückweg kommt man sich besonders athletisch vor. Oben angekommen wirft man durchgeschwitzt gern alle Kleidung von sich und genehmigt sich einen halben Liter Wasser auf ex. Begleitet von der wundersamen Akustik zweier hungriger Neugeborener. Gerne in Kombination mit einem Bilderbuch-Wutanfall eines Kleinkindes.

Der Lockdown hat meiner Fitness nicht geschadet. Ich bin zu einer Karteileiche im Fitnessstudio mutiert, ich gebe es zu. Mit dem guten Programm meiner drei Kinder kann es aber ohnehin nicht mithalten. Und ich bin ein Packesel. Früher habe ich Bücher quer durch die Stadt geschleppt. Heute sind es eben Kinder und ein paar weitere Gefährten. Meine Armmuskeln sagen Dankeschön!

Das erste Jahr mit Zwillingen – Meine beste Freundin

Hinter mir liegt eine fast 1-jährige Freundschaft mit Medela Symphony. Medela Symphony ist eine elektrische Milchpumpe und wurde zu meiner wichtigsten Begleiterin. Mein Zwillingsmädchen wollte ganz klassisch an der Brust gestillt werden, während mein Zwillingsjunge dies vehement verweigerte. Muttermilch sollte er aber trotzdem bekommen. Alles andere empfand ich als ungerecht. Also habe ich 8-10 Mal pro Tag für ihn abgepumpt.

Im Rückblick frage ich mich, wie ich das geschafft habe. Aber es ging problemlos. Der Kleine hatte aber öfters mehr Hunger, als ich pumpen konnte. Er bekam nach Bedarf Pre Milch zusätzlich. Diese habe ich zunächst als Todesfeind angesehen und mich ungeheuer schlecht gefühlt. Ich wollte ihm genau das Gleiche geben wie meiner Tochter. Heute sage ich: Schwachsinn, ich hab alles gegeben, was ich konnte! Ich bin so dankbar, dass es Pre Milch gibt! Und ich habe gelernt: Flasche geben ist genauso Liebe wie stillen. Egal, ob nun Muttermilch drin ist oder nicht. By the way: Ein Hoch auf alle Flaschenmamas. Der Aufwand mit der Sterilisation der Flaschen ist so krass.

Das erste Jahr mit Zwillingen – Von Chaos bis Kunst

Mein Leben ist chaotisch. Das ist manchmal nicht ganz leicht zu ertragen, weil ich es gern organisiert mag. Einen Gedanken zu Ende zu denken oder gar eine begonnene Sache abzuschließen, gelingt mir eher selten. Von Wäschebergen und dergleichen ganz zu schweigen. In meinem Alltag wimmelt es von Unterbrechungen. Das nervt und was man definitiv braucht, sind Nerven wie Drahtseile. Und Humor. Ohne den geht tatsächlich gar nichts.
Als ich schwanger war, konnte ich mir kaum vorstellen, dass ein Leben als Zwillings- und Dreifach-Mama noch Raum für andere Dinge lässt. Ich bin froh, heute sagen zu können: Es gibt diesen Raum! Die Kunst besteht für mich darin, ihn rechtzeitig zu erkennen und dann beim Schopfe zu packen.

Die eingangs erwähnte Einladung meiner Kinder nehme ich übrigens gern an. Es ist ein ziemlicher Knaller, das (Mama-)Dasein als Lebenskunst zu betreiben. Mit ihnen zusammen und auch ohne sie, aber immer auch durch sie inspiriert.

Die Autorin:Hier gibt es mehr aus dem Leben mit Zwillingen zu lesen:

3 Kommentare

  1. Hallo Anna,
    Ich muss einfach deinen Beitrag kommentieren, weil als ich ihn meinem Mann zeigt fragte er mich nur ob ich das geschrieben habe.
    Um es kurz zu machen, bin gerade im ersten Jahr mit meinen Zwillingen, habe dazu noch eine große Tochter. Wohne auch im 4.OG ohne Aufzug (ich weiß so sehr was du meinst) und die Stillsituation ist hier auch so mit Junge/Mädchen und dazu wohnen wir auch noch in Berlin. Einfach zu viele Parallelen:-). Wäre toll mehr von dir zu hören.
    Viele liebe Grüße, Maresa

  2. Liebe Maresa, danke für deine Nachricht! Wow, wie spannend! So viele Parallelen.
    Wenn Du Lust hast, schreib mir doch gerne. Ich schick dir dann nochmal meine private E-Mail.
    Freue mich, von dir zu hören.
    Liebe Grüße
    Anna

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