Zwillinge synchronisieren

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Irgendwann in der Zwillingsschwangerschaft kommt er auf der Begriff: Zwillinge synchronisieren.

Nein, wir sprechen hier nicht über eine Filmsynchronisation oder die Synchronisation von Dateien, sondern darüber zwei kleine Menschlein, mit individuellen Bedürfnissen, in ihrem Rhythmus anzugleichen.

Über Bedürfnisse

Jeder Mensch, ob Zwilling oder nicht, hat individuelle Bedürfnisse. Das Schlafbedürfnis, das Bedürfnis nach Nahrung, nach Berührung und Bedürfnisse nach Nähe, Geborgenheit, Liebe etc.

Bedürfnisse hat also jedes Baby. Doch kann sich die Intensität der Bedürfnisse unterscheiden. Ein Baby benötigt mehr oder weniger Schlaf als das Andere. Ein Baby benötigt mehr Nähe als das Andere.

Diese Bedürfnisse bei Zwillingen zu befriedigen, ist die Herausforderung für Zwillingseltern: zeitlich, körperlich und emotional.

Beide Babys wollen gefüttert, gewickelt, versorgt werden, benötigen die körperliche Nähe der Eltern und haben ihren jeweiligen Schlafbedarf. Möglicherweise sind sie zu ähnlichen Zeiten müde, haben jedoch zu verschiedenen Zeiten das Bedürfnis ernährt zu werden. Vielleicht ist ein Baby ein Vielschläfer, während sein Zwilling nur kurze aber häufigere Schlafphasen hat.

Je nach Bedarf

Wer die Bedürfnisse jedes Kindes voranstellt, stillt oder füttert möglicherweise nacheinander, legt die Babys zu verschiedenen Zeiten schlafen, weckt das schlafende Kind nicht, wenn das Zwillingsgeschwister gefüttert wird. Die Tagesabläufe werden vorrangig durch die Bedürfnisse der Kinder vorgegeben. Mit der Zeit entwickelt sich ein Alltag der ganz auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kinder ausgerichtet ist. Dies kann dazu führen, dass die Zwillingseltern wenig bis gar keine Phasen der Erholung haben.

Je nach Situation, je nach Person, kann dies dauerhaft an den Kräften zehren, während andere Zwillingseltern dies gut bewältigen können.  Stellen die Eltern für sich fest, dass die Kräfte schwinden, sie mehr Augenmerk auf ihre Bedürfnisse legen müssen, dann braucht es Alternativen. Es heißt also, bei aller bedürfnisorientierten Ausrichtung, die eigenen Bedürfnisse nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Einen suchen sich Unterstützung von Dritten, die anderen überlegen die Zwillinge zu synchronisieren. Jeweils mit dem Ziel kleine Zeitfenster für sich zu schaffen, in denen sie Kraft tanken können.

Zwillinge synchronisieren

Beim Synchronisieren versuchen die Zwillingseltern mit viel Struktur im Alltag und immer ähnlichen Abläufen, die Kinder in ihrem jeweiligen Rhythmus aneinander anzupassen. Sie stillen oder füttern die Zwillinge parallel, sie legen sie gleichzeitig ins Bettchen und hoffen so über die Zeit, einen angeglichenen Rhythmus zu etablieren.

Die Idee dahinter ist pragmatisch und eröffnet die Möglichkeit für die Eltern sich, im herausfordernden Alltag mit zwei Babys, kleine Zeitfenster für sich selbst zu schaffen. Zeitfenster in denen sie ihre eigenen Bedürfnisse erfüllen können. Schlafen, Kraft tanken, duschen, essen, ausruhen, um nur einige Beispiele zu nennen. Diese Bedürfnisse nicht zu vernachlässigen ist wichtig. Auf sich selbst zu achten, elementar um gut durch diese neue, herausfordernde Zeit zu kommen. Eltern die diesen Weg wählen, reagieren ebenfalls auf die Bedürfnisse ihrer Kinder, doch werden diese nicht immer sofort, sondern möglicherweise zeitversetzt erfüllt. Zum Beispiel wenn ein Kind wach wird und gestillt werden möchte und der Zwilling dann geweckt wird, um sie gleichzeitig zu stillen, sie synchron zu versorgen. Damit eröffnet sich die Chance, dass die Zwillingsmama im Anschluss etwas Zeit findet zu schlafen, da beide Kinder gleichzeitig versorgt wurden. Für die Einen der einzig gangbare Weg, für andere nicht vorstellbar.

Leben mit Zwillingen heißt also Bedürfnisse von drei oder mehr Menschen abzuwägen und jeden Tag neu für sich zu entscheiden, wie diese Bedürfnisse am besten gestillt werden können. Dies kann auch dazu führen, dass die Zwillinge zum Beispiel am Tage synchronisiert werden, während in der Nacht je nach Bedarf gestillt wird.

Wie immer im Leben, gibt es hier kein richtig oder falsch, sondern nur den Weg, der für die Familie gerade umsetzbar ist, der Weg, der sich gut anfühlt.

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