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Mit dem ersten Schultag der Zwillinge in der Grundschule beginnt ein neuer Lebensabschnitt für die ganze Familie, der einige Jahre das Familienleben bestimmen wird. Tagesabläufe verändern sich, ein neuer, fremdbestimmter Alltag zieht ein und nicht nur Zwillingseltern, sondern insbesondere die Zwillinge erleben viele neue Herausforderungen.

Ein neuer Abschnitt für die ganze Familie

Besonders in der ersten Zeit fließen viele neue Eindrücke auf deine Kinder ein. Neue Menschen, neue Räumlichkeiten, neue Bezugspersonen, intensive Lautstärke auf den Fluren und Pausenhof, um nur einige Beispiele zu nennen. Plötzlich heißt es früh aufstehen, pünktlich sein, Schulsachen packen, stillsitzen, zuhören, konzentrieren und die neuen Abläufe kennenlernen. Neue Regeln für den Unterricht und das soziale Miteinander im Schulverband werden vermittelt und gelernt, in Summe stürzt vieles auf unsere Kinder und uns Eltern ein.

Die Grundschulzeit ist ein neuer und besonderer Abschnitt für die ganze Familie. Ob getrennte oder gemeinsame Klasse der Zwillinge, sie hier gut zu begleiten, aufzufangen und zu stärken ist ungemein wichtig und nicht immer leicht. Jedes Kind für sich wahrzunehmen, seine individuellen Herausforderungen zu betrachten und Wege aufzuzeigen, bedarf Zeit, Liebe, Geduld, Einfühlungsvermögen und eine vertrauensvolle Beziehung. Wie wir unsere Zwillinge in der Grundschule gut begleiten können, was unsere Kinder von uns Eltern brauchen um gestärkt ihren Weg gehen zu können, darüber haben wir mit der Autorin, Pädagogin und Familienbegleiterin Inke Hummel gesprochen, deren Ratgeber

„Miteinander durch die Grundschulzeit“

gerade erschienen ist.

Liebe Inke Hummel,

mit der Einschulung beginnt nicht nur ein neuer Abschnitt für die Kinder, sondern auch für uns Eltern. Unsere Kinder machen in kurzer Zeit viele neue Erfahrungen und Entwicklungsschritte, die wir Eltern begleiten dürfen, die jedoch Kinder als auch Eltern über- bzw. herausfordern können. Was brauchen unsere Kinder besonders in der Phase des Übergangs von Kindergarten zur Schule von uns Eltern?

Sicherheit, Beziehung und Zuversicht. Für die Kinder ist diese Phase unglaublich aufregend, egal wie fröhlich sie erscheinen mögen. Keines weiß so richtig, was da auf es zukommt. Das heißt aufgeregte, ängstliche Eltern, die diese eigenen Gefühle beim Kind abladen, würden ihm nicht guttun. Häufig ist es sinnvoll, im Vorfeld eigene Befürchtungen und Ressentiments oder auch schlechte Erinnerungen an die eigene Schulzeit für sich selbst oder mit anderen Erwachsenen zu bearbeiten. Dann kann man seinem Kind offen und frei zur Seite stehen.

Von Tag zu Tag mehr werden unsere Zwillinge in der Grundschule nun an ihren schulischen Leistungen gemessen und bewertet. Doch nicht nur ihre Leistungen liegen im Fokus, auch ihr Entwicklungsstand, ihre Sozialkompetenz, ihre Sorgfältigkeit, ihre Konzentrationsfähigkeit, ihr Schriftbild, ihre Auffassungsgabe und vieles mehr. Die Kinder vergleichen sich mehr und mehr mit Schulkameraden. Für die einen positiv bestärkend, für die anderen verunsichernd, gar demotivierend. Wie können wir unsere Kinder hier gut auffangen?

Wichtig ist, dass Kinder sich nicht nur über Leistung definieren, sondern von uns und anderen auch hören, dass das was sie einfach können, tun, spüren, zeigen und anderen geben toll ist.

Zum anderen ist es hilfreich, in Sachen Vergleiche zu schauen, welche Besonderheiten außerhalb der Schule das Kind auszeichnen: Ist es in der Nachbarschaft hilfsbereit, superkreativ im Kunstkurs oder kann zu Hause toll empfinden, welche Stimmung gerade herrscht?

Und drittens kann man versuchen, den Kindern nahezulegen, sich nicht zu sehr mit den anderen zu vergleichen, sondern vor allem mit sich selbst: Was läuft besser als vor 3 Wochen oder vor 3 Monaten?

Nicht nur der Vergleich zu MitschülerInnen läuft hier mit, sondern auch der Vergleich zum Zwillingsgeschwister, möglicherweise verstärkt dadurch, dass die Zwillinge in eine gemeinsame Klasse gehen. Wie können wir Eltern sie im privaten Umfeld dabei unterstützen sich mehr auf die persönlichen Entwicklungen zu konzentrieren und sich weniger im Bezug auf das Zwillingsgeschwister zu betrachten?

Wenn die Entscheidung für die gleiche Klasse gefallen ist, rate ich dazu, an anderer Stelle zu schauen, wo die Zwillinge sich als Einzelperson erleben können: bei Hobbys, in Freundschaften, in Aufgaben und in Zugetrautem, das beim anderen anders ist… Auch die Beziehungsmomente zu erwachsenen Bezugspersonen sollten immer mal in 1:1-Situationen ermöglicht werden. Dann werden die Anlässe, sich zu messen und zu reiben automatisch weniger.

Auch wir Eltern sind nicht davor gefeit unsere Zwillinge anhand ihrer Leistung, Stärken und Schwächen zu vergleichen. Obwohl die Kinder gleich alt und in der Regel in ähnlichen Entwicklungsstadien sind, kann der Vergleich bei uns einen gewissen Druck auslösen, vor allem dann wenn ein Zwilling etwas mehr (Start-) Schwierigkeiten hat, als der andere. Diesen Druck übertragen wir nicht selten auf unsere Kinder. Welche Strategien können uns Eltern helfen, um beide Kinder in ihren Bedürfnissen und Entwicklungen bestmöglich zu unterstützen?

Da gilt das gleiche wie bei allen Geschwistern: Konkurrenz nicht anstacheln, jedes Kind mit sich selbst über die Zeit vergleichen anstatt mit dem anderen. Hilfreich ist auch zu schauen: Was bringt mein Kind mit und was braucht es von uns? Das wird bei beiden nämlich sehr unterschiedlich sein, und dabei kann sich schnell das Verständnis einstellen, dass eben auch beide verschieden performen und verschieden viel Unterstützung benötigen.

Mit der Grundschulzeit werden unsere Kinder jeden Tag kompetenter und erobern sich mehr und mehr Freiheiten. Für manche Eltern nicht immer leicht damit umzugehen, die Kontrolle aus der Hand zu geben und das Gefühl zu haben sie werden weniger gebraucht. Vor allem Zwillingseltern, die bis dahin viel Energie in die doppelten Bedürfnisse und die Versorgung zweier gleichaltriger Kinder investiert haben, können ein starkes Verlustgefühl empfinden.  Welche Überlegungen und Strategien können uns helfen unsere Kinder Stück für Stück leichter loszulassen?

Das ist ein wichtiger Punkt, denn das erlebe ich tatsächlich nicht selten als Problem.

„Ich lasse los und vertraue.“

Dürfen wir uns tatsächlich auf die Fahnen schreiben – und vielleicht auch mal auf ein Blatt Papier, das wir an den Schlafzimmerschrank hängen. Dieses Mantra kann dabei helfen, immer wieder ein Stück weit mehr aus der eigenen Komfortzone zu gehen, den Kindern ein Stück weit mehr Raum zu geben und sie ihren Weg ausprobierten zu lassen. Wichtig ist, wenn etwas nicht gut läuft, nicht mit einem „Hab‘ ich es euch doch gesagt!“ zu kommen, sondern mit dem Angebot, wieder etwas näher an die Kinder heranzurücken, wieder etwas mehr zu unterstützen.

Außerdem ist es natürlich relevant auch für sich Schritte in die Freiheit auszutesten: mal mehr weg sein, mal mehr Aufgaben umverteilen, und vor allem mal sehen, wie das läuft und wie es sich anfüllt. Unsere Kinder brauchen keine Perfektion, nur Eltern die gut genug sind, also in den meisten Fällen feinfühlig begleiten.

Konflikte in der Eltern-Kind-Beziehung können besonders in Phasen in denen viele schulische Leistungen von den Zwillingen in der Grundschule gefordert werden, sei es durch Hausaufgaben, Vorbereitungen für Tests und Klassenarbeiten, verstärkt werden. Wie können wir gemeinsam mit unseren Kindern diese stressigen Phasen besser bewältigen?

Alle Gefühle offen auf den Tisch legen und Verständnis für den anderen formulieren, ist ein erster wichtiger Schritt, der uns Verbindung statt Distanz bringt. „Mich nervt das auch!“, „Ich sehe darin auch keinen Sinn!“, „Ich finde das auch viel/kurzfristig/schwer verständlich und verstehe Deinen Unmut.“ – sowas sollte einfach mal gesagt werden.

Auf der anderen Seite ist es wichtig, sich nicht einfach dem Schicksal und dem Unverständnis hinzugegen: In solchen Momenten mit Druck nur noch zu lernen oder aus Stressgefühl gar nicht mehr, wäre beides zu extrem. Was können Mittelwege sein? Rücksprache mit der Lehrkraft, Fokus auf die Fächer, in denen es gut läuft, und akzeptieren, dass es auch ein schlechtes gibt, dieses Mal ein schlechtes Ergebnis hinnehmen und fürs nächste Mal überlegen, wie zeitiges Lernen sinnvoller zu planen ist… Da ist einiges möglich, was die Beziehung nicht so sehr belastet wie Druck. Und nebenbei: Niemand kann gut lernen, wenn er oder sie totalen Stress spürt. Da bleibt nicht viel haften abends um 21:30 Uhr nach zwei Stunden tränenreicher Diskussion.

Zum Abschluss: Was möchten sie insbesondere Eltern von Zwillingen mit auf dem Weg geben?

Ihr macht einen anspruchsvollen Job, aber werdet sicher auch manchmal das Glück haben, dass Herausforderungen recht gleichzeitig bei allen Kindern verschwinden und sich neue Freiräume auftun.

Herzlichen Dank für die wertvollen Antworten!

Wenn du viele Alltagsnahe Tipps suchst, die dir in der Begleitung deiner Zwillinge in der Grundschule Wege aufzeigen können, dann findest Du hier das Buch „Miteinander durch die Grundschulzeit * von Inke Hummel.

www.es-sind-zwei.de DAS Zwillingsportal Zwillinge in der Grundschule Buchempfehlung Miteinander durch die Grunschulzeit
*Affiliatelink ©humboldt Verlag

Die Autorin:

 

Inke Hummel

Pädagogin, Familienbegleiterin, Erziehungsberaterin, pädagogischer Coach und Autorin zahlreicher Ratgeber

www.inkehummel.de

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Zur Transparenz: Das Buch wurde uns dankenswerterweise vom humboldt Verlag als Rezensionsexemlar für unseren Beitrag Zwillinge in der Grundschule zur Verfügung gestellt.

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