„Geh mit deinem Baby nach der Geburt zum Osteopathen/ zur Osteopathin“. Das hören Neueltern inzwischen von vielen Seiten. Uns OsteopathInnen freut es. Aber warum? Was macht die Osteopathie beim Neugeborenen, insbesondere bei Zwillingen?
Osteopathie beim Neugeborenen
Bevor ich in die Behandlung starte, ist für mich die Anamnese, das Erfragen der Beschwerden, Schwangerschaftsverlauf, Geburtsverlauf und die Familienhistorie sehr wichtig. Wie verhält sich der Säugling die ersten Tage, wird gestillt, wird geschlafen, welche Reflexmuster herrschen noch vor?
Erst nach gründlicher Anamnese geht es zur Untersuchung.
- Bewegt das Baby den Kopf regelrecht zu beiden Seiten?
- Wie ist die allgemeine Körperspannung?
- Wie mobil ist es im Hüftgelenk, Becken und all seinen anderen Gelenken?
- Wie reagiert es auf mich und verhält es sich altersentsprechend?
- Wie sieht die Haut aus und welche Temperatur hat sie?
- Was macht das Zungenband und kann es entspannt auf dem Bauch liegen?
Das sind nur ein paar meiner Routinen in der Praxis. So kann ich schnell dysfunktionale Muster aufdecken.
Wenn der Kopf sich nicht gut bewegt, haben die Babys vielleicht eine „Vorzugshaltung“ und entwickeln mit der der Zeit, durch ungenügend Bewegungsfreiheit einen abgeflachten Hinterkopf oder schiefen Schädel. Das hat massive Auswirkungen auf die motorische Entwicklung und machen später häufige intensive Physiotherapie notwendig.
Wenn sich bei Babys der Schreckreflex nicht abbaut, sind das Babys mit sehr hohem Stresslevel, dass führt u.a. zu Schlafstörungen und Verdauungsproblemen sowie einer verzögerten motorischen Entwicklung.
Es ist also osteopathisch gesehen sehr wichtig anatomische und physiologische Zusammenhänge zu erkennen, zu behandeln und ggf. Kollegen mit ins Boot zu holen. Das wichtigste für mich ist aber, die Regulation der Selbstheilungskräfte, der Körper stellt die Weichen in die richtige Richtung und ich darf dabei sein. Ob körperliche Beschwerden, ein Geburtstrauma oder Stillschwierigkeiten, es ist so schön zu sehen, wie schnell Babys regulieren wenn man sie lässt.
Osteopathie bei Zwillingen
Die Behandlung von Zwillingen ist insofern ganz besonders, weil die Mütter in der Schwangerschaft vielleicht schon mehr Stress ausgeliefert waren, die Kinder lange „ungünstig“ aufeinanderlagen und wenig Platz hatten oder sie als Frühchen auf diese Welt kamen. Dann ist es ganz besonders wichtig, alles für eine gesunde Entwicklung zu tun und man kann osteopathisch sowie physiotherapeutisch ganz viel dazu beitragen.
Im Alltag ist es auch einfach so, dass man oft Abstriche machen muss und man den Tag irgendwie überstehen muss und die Zeit für´s genaue Beobachten oft gar nicht hat. Es sind halt einfach keine 20 sondern 40 Nägel zu schneiden. Alles doppelt. Da kommt viel zusammen. Es schadet also nicht eine Fachkraft einmal genau hinsehen zu lassen.
Es ist so bereichernd zwei Babys zeitgleich zu unterstützen, die Unterschiede so hautnah zu erleben und auch das spätere interagieren mit dem Geschwisterchen zu erleben. Zwillinge sind auch in der Therapie ein bisschen besonders!
Und wer einfach nur Input in Sachen Entwicklung möchte, für diese Eltern ist mein „Kinderleicht-Kurs“ entstanden. Motorische Hilfen für das 1. Babyjahr, um Probleme erst gar nicht entstehen zu lassen bzw. aufzudecken. Vor Ort in meiner Praxis und auch online möglich.
Sarah ist Osteopathin, Heilpraktikerin & 3-fach Mama mit Zwillingen. Hier berichet sie über die körperlichen Veränderungen im Zuge der Zwillingsschwangerschaft und beschreibt wie Osteopathie in der Zwillingsschwangerschaft und den Kindern helfen kann.
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