Anika Hilsmann ist Zwillingsmama und hat bereits ohne Kinder eine Kur wahrgenommen. Nun sind ihre Kinder sechs Jahre alt und sie ging auf Kur mit Zwillingen. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen und die Hintergründe gesprochen.
Liebe Anika, wie kam es dazu, dass Du über eine Kur nachgedacht hast oder wurde es Dir / Euch ärztlich empfohlen?
Dadurch das die #zwisters Frühgeburten sind und durch uns Eltern mit dem atopischen Formenkreis vorbelastet sind hatte ich mich schon länger damit auseinandergesetzt in eine Mutter-Kind-Kur zu fahren.
Nach Rücksprache mit dem Kinderarzt war die Ausstellung eines Antrages überhaupt kein Problem. Auch bei meinem Hausarzt gestaltete sich diese Ausstellung des Antrages völlig komplikationslos. Wahrscheinlich weil ich selber 2010 schon in einer Kur war, da noch ohne Kinder.
Wo hast Du Dich über Kurmöglichkeiten informiert? Wie war das Antragprozedere?
Informationsmaterial bietet das Internet in Hülle und Fülle. Ich hatte mir vor ab schon eine Klinik ausgesucht die für mich ein paar Kriterien erfüllen sollte. Nicht zu weit zu fahren, auf jeden Fall Nordsee und Festland – am liebsten die Klinik in unserem Urlaubsort (war leider nichts frei aber…)
Nach knapp einer Woche bekam ich schon die Zusage der Krankenkasse für eine Klinik – die mir so überhaupt nicht zusagte.
Zur Info: auch bei Kurkliniken gibt es freie Klinikwahl. Es sollte aber schon zum Krankheitsbild passen.
Welcher Kurort wurde es am Ende und wie lange sollte die Kur gehen? War es eine Einrichtung, die auch spezielle Zwillingsangebote beinhaltete?
Ich fragte selber in der Friesenhörn Nordseeklinik(en) nach ob es freie Kapazitäten gibt, gab es allerdings nicht in Horumersiel, meinem Wunsch, sondern in Dangast. So bekam ich eine reservierte Zeit und ich kümmerte mich selber um die Zusage der Kostenübernahme der Krankenkasse. Dies ging problemlos via Email. Aufgrund von der Pandemie wurde mein erster Zeitraum verschoben und wir bekamen einen anderen Zeitraum zugeteilt. Dies regelte die Klinik selber mit der Krankenkasse.
Die Friesenhörn Nordseeklinik ist keine Klinik die speziell auf Zwillinge oder Zwillingeltern ausgerichtet ist. Aber in unserem Kurgang waren erstaunlich viele Zwillinge.
Die Klinik machte aber einen professionellen Eindruck, gerade was die Schwierigkeiten von Zwillingseltern angeht. Dies bemerkte man in der Betreuung der Kinder, als auch in den Gesprächen.
Was hast Du alles für die Kur vorbereitet?
Für die Kur selber habe ich mich so vorbereitet wie für einen Urlaub mit den Kindern (Kur ist kein Urlaub!!!): Klamotten für jedes Wetter, Spielsachen, Schmusetier, Notfallmedikamente von zuhause – gerade bei Kindern mit pulmonalen Vorerkrankungen kann das sehr sinnvoll sein (Pseudokrupp).
Die Tage vor der Kur waren sicher aufregend. Wie ging es Dir und den Zwillingen damit?
Die Tage vor der Kur waren geprägt von Taschen und Koffern packen, überlegen was noch unbedingt mit muss, planen der Fahrt inkl. Pausen. Ich war die Tage vor der Kur noch ganz normal arbeiten und die Kinder noch normal im Kindergarten, no risk no fun in Zeiten von Corona. Den Montag vor der Kur mussten wir alle drei noch zum PCR Test, ohne diesen wäre eine Anfahrt in die Klinik nicht möglich.
Die Kinder hatten absolut keine Vorstellung was auf sie zukommt und wie das wohl werden würde. Sie waren positiv aufgeregt.
Wie hast Du die Zeit der Kur erlebt? Wie war die Tagesstruktur?
Mittwoch am frühen Mittag war Anfahrt – die Ankunftszeit wurde von der Klinik vorgegeben, so dass nicht alle auf einmal da auflaufen.
Die erste Woche war eigentlich Ankommen und Eingewöhnen angesagt. Die Kinder haben auch die Maskenpflicht im Kindergarten gut toleriert. Donnerstag war ein kurzes Kennenlernen. Da hatten sie nur noch den Freitag, wo der Mundschutz in der Betreuung getragen werden musste. Ab Montag war dann in der Gruppe keine Maske mehr nötig.
Ab 8.30 konnten die Kinder in die Betreuung bis um 12 Uhr. Von 12 bis 13 Uhr war Mittagspause. Für die noch Kleineren, aufgrund von Mittagsschlaf, noch länger. Es wurde aber geschaut das es nicht mit den Anwendungen kollidiert. Die zweite Woche war man quasi schon mittendrin und eingespielt.
Die Kinder sind total gerne in die Betreuung und zu ihren Anwendungen gegangen. Wenn man wollte konnte man für sich bleiben, wenn man Kontakt suchte fand man mit Glück, so wie bei mir, eine Mama die genauso tickt wie du und so verbringt man eine tolle Zeit. Man muss sich aber auch einfach drauf einlassen, wenn man die schlechten Sachen sucht, findet man das auch. Den Nachmittag hatten wir meistens für uns, oder je nach dem für mich alleine, was wir oder auch ich sehr genossen haben.
Die Vorträge der Klinikleitung Frau Janßen sind mega, auf den Punkt, mit Ironie mitten aus dem Leben und treffen da wo es weh tut. Nichts aus den Vorträgen von ihr mitzunehmen ist unmöglich.
!!!Gottes Zoo ist groß!!!
Wie ging es Dir und den Zwillingen währen der Kur? Was hat sich geändert / verbessert? Welche Dinge könnt ihr für Euren Alltag mitnehmen?
Uns ging es die gesamte Zeit der Kur sehr gut. Wir wurden im Gegensatz zu anderen mit Krankheitsverläufen verschont, waren viel unterwegs und haben einfach die Zeit zusammen genossen. Uns die Nordseeluft um die Nase wehen lassen, extra Zeit auf den Spielplätzen genossen… Nicht kochen oder irgendwas großartig vorbereiten zu müssen, war einfach schon sehr viel wert.

Unser Mutter-Kind Verhältnis war vorher schon sehr gut und auf absoluter Vertrauensbasis. Hier hat sich das Bestehende einfach nur gefestigt. Aber dadurch das ich meine Akkus wieder aufladen konnte war und ist meine Zündschnur natürlich deutlich länger geworden.
Würdest Du eine Kur anderen Zwillingseltern empfehlen und was sollten sie auf jeden Fall bedenken?
Ich kann eine Kur nur allen Eltern empfehlen, aber natürlich gerade Zwillingeltern da wir nochmal eine andere Belastung haben. Allerdings würde ich das tatsächlich nicht früher als mit fünf Jahren empfehlen. Kleinere Kinder sind infektanfälliger, das hat sich auch hier in der Kur gezeigt. Auch fällt die plötzliche Fremdbetreuung ohne Eingewöhnung schwerer.
Bedenken sollte man auf jeden Fall, dass sich natürlich nach einer Kur sehr viel ändern kann, denn man wurde gestärkt, jeder hat ja sein Päckchen zu tragen was oft auch bearbeitet wird. Das hat Auswirkungen auf den Alltag zuhause.
Und nach der Kur mit Zwillingen kommt man in dasselbe Chaos was auch vorher da war, es hat sich nichts geändert nur man selbst.
Liebe Anika, danke dass Du Eure Erfahrungen einer Kur und das organisatorische Drumherum mit uns geteilt hast. Sicher wird dies andere Eltern motivieren, über eine Kur nachzudenken. Wenn Du Dich mit Anika direkt austauschen möchtst, dann folge ihr gerne auf Instagram unter mama_v._hanni_u._nanni.
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