Zwillinge – Wechsel auf die weiterführende Schule: ein Erfahrungsbericht

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©angelacolac, canva.com

Nun sind sie da, die Zeugnisse mit der Förderprognose für die weiterführende Schule für jede der Zwillingsherzdamen von mir, Inga. Nach einem herausfordernden Schuljahr, dass sowohl den Kindern als auch uns Eltern viel abverlangt hat, heißt es nun durchatmen und sich der Frage zuwenden: Wie soll der Wechsel auf die weiterführende Schule sich gestalten? Sollen die Zwillingsherzdamen eine gemeinsame Schule besuchen? Gar eine gemeinsame Klasse, nachdem sie in der Grundschule in getrennten Klassen gelernt haben?

Gerne lassen ich dich hier an meinen Gedanken dazu teilhaben, denn möglicherweise kommt auf dich auch zu einem bestimmten Zeitpunkt diese Frage zu.

In der Grundschule in getrennten Klassen

Wie du vielleicht gelesen hast, sind meine Zwillingsherzdamen auf eine gemeinsame Grundschule gegangen, jedoch in verschiedene Klassen. Über mögliche Vor- und Nachteile der jeweiligen Entscheidung haben wir hier bereits einmal geschrieben und dir als Orientierung einen Eguide erstellt.

Für uns ganz persönlich kann ich sagen, dass die Entscheidung sie in getrennte Klassen zu geben genau das bezweckt hat, was wir uns vorstellten. Beide konnten sich unabhängig voneinander entwickeln, eigene Freundschaften schließen, sich in ihrem jeweiligen Tempo entwickeln und sahen sich, wenn sie mochten auf dem Schulgelände und Fluren in den Pausen. Frage ich die beiden Hauptakteure, wollen sie es sich nicht anders vorstellen.

Wechsel auf die weiterführende Schule

Nun, da die Prognosen und die Zeugnisse für die weiterführende Schule da sind, stehen wir erneut vor der Frage, was für die Beiden am besten sein wird und was für uns Eltern organisatorisch zu bewältigen ist. Denn Zwillingsherzdame hat einen Durchschnitt von 2,6 und damit eine Empfehlung für die sogenannten Sekundarschulen und Zwillingsherzdame 2 einen Durchschnitt von 2,0 mit einer Gymnasialempfehlung.

Drei Schulformen stehen für uns in Berlin zur Wahl:

  • Gymnasium mit 12 Jahren bis zum Abitur,
  • Sekundarschule ISS mit gymnasialer Oberstufe mit Abitur nach 13 Jahren und
  • Sekundarschule ISS ohne gymnasiale Oberstufe, mit einem Abschluss nach 10 Jahren.
  • Theoretisch zusätzlich Gemeinschaftsschulen, die jedoch nur vereinzelt Kinder ab der 7. Klasse aufnehmen (der Wechsel von Grundschule zu weiterführender Schule findet in Berlin hauptsächlich nach der 6. Klasse statt, in selteneren Fällen nach der 4. Klasse).

Ganz unabhängig von Noten und Prognosen, ist mir immer wichtig auf meine Kinder, ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse zu schauen und diesen unser Hauptaugenmerk zu schenken. Für uns als Eltern ist zudem für die Kinder kein Weg vorgezeichnet. Wir vertrauen darauf, dass sie ihren Weg gehen werden. Ob sie Abitur machen möchten, um dann zu studieren, ob sie eine Ausbildung machen möchten oder jede das eine oder andere, wird sich zeigen. Wir sind offen für das, was sie zufrieden machen wird.

Entscheidungshilfe: Der Blick auf jedes Kind für sich

Wenn ich einen Blick auf meine Kinder nach sechs Jahren Grundschule werfe, dann stelle ich fest:

Zwillingsherzdame 1 ist sehr intelligent, hat jedoch keinerlei Lust und Interesse an Schule. Sie ist ein kreativer Kopf, die über Kunst Zugang zu vielen Themen findet. Kunst ist ihr Steckenpferd. Sie kann unglaublich gut zeichnen, alles was ihr in die Hände fällt wird bemalt, verbastelt. Sie handwerkt gerne und ihren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Sobald Themen künstlerisch in einem der Fächer aufbereitet werden sollen, Plakate, Skizzen, Diagramme, findet sie zu jedem Thema guten Zugang. Ist es der reine Text, die reine Mathematik, dann fällt ihr dies eher schwer. Tests, im Hinblick auf Dyskalkulie (Matheschwäche) und LRS (Lese-Rechtschreibschwäche) haben ergeben, dass sie sehr gut Lesen kann, allerdings eine Rechtschreibschwäche hat und ein Verdacht auf Dyskalkulie noch nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann und das bei einem überdurchschnittlichen IQ.

Sie braucht sehr viel Zeit für die Bearbeitung von Aufgaben, macht es sich gerne wenn möglich leichter und alles steht und fällt mit der Lust. Wenn die Lehrerschaft oder das Thema es schaffen sie zu packen, dann geht alles leicht und schnell von der Hand. Wenn nicht, dann wird es sehr mühsam. Dann braucht sie viele Erinnerungen und Unterstützung im Bearbeiten von Hausaufgaben und dem Lernen für Klassenarbeiten und Tests.

Zwillingsherzdame 2 ist intelligent und ein Fleißkind mit Anspruch. Sie liebt es Gedichte zu schreiben und hat zu Deutsch einen sehr guten Zugang. Sie geht gerne zur Schule und möchte gute Noten erzielen. Alles wird akribisch bearbeitet, nichts soll vergessen werden, alles muss geordnet und ordentlich sein. Sie möchte Noten stabil halten oder lieber verbessern, ihr Anspruch wächst mit jedem Schuljahr. Leider macht sie sich selbst sehr viel Druck und leidet nicht selten unter dem eigenen Anspruch. Sie vergleicht sich viel mit ihren Freundinnen, eifert diesen nach und vergisst nicht selten sich selbst. Sie ist unglaublich hilfsbereit, steht jedem zur Seite und hat eine große Empathie. Sie weiß viel zu selten um ihre Stärken und braucht viel Bestärkung.

Dies beschreibt grob die wichtigsten Merkmale, die auch unsere gemeinsame Entscheidung im Hinblick auf die weiterführende Schule bestimmen.

Unser Schulwunsch

Wir melden beide Kinder auf einer Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe an, die sie gemeinsam in verschiedenen Klassen besuchen werden.

Damit möchten wir beiden Kindern die Möglichkeit geben, je nachdem wie sie sich entwickeln, sowohl nach der 10. Klasse abzugehen oder auch Abitur nach 13 Schuljahren zu machen. Wir möchten Druck von Ihnen nehmen, was gegen den Besuch eines Gymnasiums spricht, wo der Lernstoff in 12 Jahren statt 13 Jahre gepackt ist.

Zudem haben sie in der Schule unserer Wahl die Möglichkeit in kleinen Klassen (bis 26 Kinder statt wie auf dem Gymnasium mit 30-32 Kindern) zu lernen. Auf der Sekundarschule werden innerhalb der Klasse zwei Leistungsstufen je Fach unterrichtet, so dass je nach Leistungsstand auch hier differenziert auf die Kinder geschaut und auch angepasst benotet wird.

Last but not least, bietet die Schule unserer Wahl verschiedene Schwerpunkte je Klasse an. Die Zwillingsherzdamen haben entsprechend ihrer Interessen die Möglichkeit in einer Kunstklasse bzw. einer Deutschklasse ihre Fähigkeiten weiter auszubauen.

Wir hoffen mit dieser Entscheidung für den Wechsel auf die weiterführende Schule im besten Sinne für und mit ihnen entschieden zu haben und müssen nun auf das Glück vertrauen, dass bei der extrem angespannten Schulsituation, es auch die Schule unserer Wahl werden wird.

Ein neuer spannender Abschnitt beginnt.

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