Annalena und Lukas sind Zwillingseltern. Und nicht nur das. Beruflich sind beide Notärzte und retten tagtäglich Leben. All ihre Erfahrungen aus dem Bereich Erste Hilfe haben sie nun in einen Online Erste Hilfe Kurs für Baby- und Kindernotfälle gepackt. Selbstverständlich wollten wir zu ihnen und von ihrem Kurs mehr erfahren und haben mit ihnen darüber gesprochen. Wir freuen uns sehr, dass die beiden ab jetzt nicht nur euch mit ihrem Wissen bereichern, sondern Teil des Teams von Es sind 2 sind!
Erste Hilfe Kurs von Notärzten & Zwillingseltern
Liebe Annalena, lieber Lukas,
Erinnert Ihr Euch noch an den Moment, an dem ihr erfahren habt, dass Ihr Zwillinge erwartet? Was waren Eure ersten Gedanken und Emotionen?
Annalena: „Wir haben ja tatsächlich relativ spät von unserem “Es sind zwei”- Glück erfahren, da war ich schon knapp in der 13. Woche schwanger und war bei der besagten Ultraschalluntersuchung total auf das kleine schlagende Herz fixiert. Das wollte ich unbedingt sehen und ich habe mich noch gewundert, weil im Ultraschall so viele Ärmchen und Beinchen waren. In dem Moment sagte meine Gynäkologin dann: “Oh, sehen Sie, was ich sehe?”
Lukas: „Und da habe ich dann direkt geschaltet und ganz passend für heute festgestellt: “Es sind zwei!”
Annalena: „Im ersten Moment habe ich direkt ein paar Tränchen in den Augen gehabt vor purer Freude und Glücksgefühlen. Dann hat sich leider auch ein bisschen Angst vor einer frühen Frühgeburt bei mir eingeschlichen.“
Lukas: „Im Krankenhaus sehen wir leider insbesondere auf der Neonatologie viele sehr kleine Frühchen mit einem schweren Start ins Leben und all die besonderen Eindrücke aus der Rotation auf die Frühchenstation vergisst man nicht.“
Annalena: „Das eigentlich Verrückte ist, dass ich mir als Kind wirklich IMMER Zwillinge gewünscht habe. Wir haben in meiner Familie mütterlicherseits in jeder Generation zweieiige Zwillinge und ich fand schon als Kind den Gedanken an “Eine Schwangerschaft und zwei Kinder” fantastisch. Ich bin immer noch unendlich glücklich über unsere Zwillinge und ab diesem Moment, in dem aus eins plötzlich zwei wurden, wollte ich unbedingt beide Kinder gesund in meinen Armen halten.“
Nachdem ihr die Nachricht verdaut hattet und erste Vorbereitungen getroffen habt, was war für Euch vorbereitend zum Thema Kindersicherheit besonders wichtig?
Annalena: „Wir haben dann eigentlich direkt den Umzug in eine größere und barrierefreie Wohnung. Wir sind dann aus unserem innig geliebten Prenzlauer Berg ein bisschen raus ins grüne(re) Berlin und auch näher zu Lukas Arbeitsplatz gezogen. Der andere wichtige Faktor war für uns neben den absoluten Klassikern Steckdosen- Eckenschutz und Fenstersicherungen das Thema “Unterwegs mit Zwillingen”. Da haben wir wirklich viel recherchiert bei dem Thema Kinderwagen, Kindersitze und als die beiden schon da waren später unser Fahrradanhänger.“
Nun seid ihr seit drei Jahren glückliche Zwillingseltern und Eure Zwillinge halten Euch ordentlich auf Trab. Trotz eurer beruflichen Erfahrungen, was hättet ihr im Alltag mit Zwillingen rund um das Thema Kindersicherheit nicht erwartet?
Lukas: „Wie erfinderisch Kleinkinder sein können. Es ist wirklich so, das sehen wir leider auch in unserem beruflichen Alltag als Notärzte, dass sich die Reichweite und damit auch die Gefahrenquellen über Nacht ändern können und als Eltern kommt man gar nicht auf die Ideenvielfalt seiner Kinder.“
Annalena: „Unsere Zwillinge haben vor ein paar Monaten angefangen die Kissen vom Sofa (weil alles andere stapelfähige bereits entfernt wurde) – wir haben zwei Kletteräffchen- übereinander zu stapeln, um höher gelegene Gegenstände im Spielzeugregal zu erreichen. Ein Zwilling hält dann sogar die Kissen fest, damit sie nicht verrutschen. An diesem Beispiel sieht man auch, dass sich die Gefahr durch einen Zwilling oder natürlich auch ein Geschwisterkind als “Partner in Crime” potenzieren kann.“
Euch ist es eine Herzensangelegenheit Menschenleben zu retten. Daher habt ihr einen Onlinekurs Onlinekurs Erste-Hilfe für Baby- und Kindernotfälle entwickelt. Was dürfen Eltern hier erwarten? Was war Euch besonders wichtig?
Annalena: „Uns war es wichtig, geballtes Notfallwissen verständlich an (werdende) Eltern weiterzugeben. Aus unserer Erfahrung als Notärzte behindert Eltern in vielen Fällen die Angst, falsch zu reagieren und damit die Situation zu verschlimmern. Dabei ist Erste Hilfe kein Hexenwerk, wenn man auf ein paar Dinge achtet.“
Lukas: „Uns war es besonders wichtig, dass Eltern mit uns auch praktisch üben können, ohne dass man an einem überfüllten einmaligen Präsenzkurs teilnimmt, der für junge Eltern ohne weiteres nicht so einfach planbar ist. Daher sind wird unheimlich stolz, dass wir diesen in Deutschland ganz besonderen Kurs anbieten können, bei dem jeder Teilnehmer oder jedes Teilnehmerpaar eine eigene Simulationspuppe in Form eines aufblasbaren Säuglingsmodells mit dem Kurs erwirbt. Diese Puppe -wir nennen sie im Kurs Juni- hilft dabei z.B. Beatmung zu üben, da sie eine kleine Simulationslunge hat und man erhält bei der richtigen Reanimation auch einen positives hörbares Klick-Feedback.“

Annalena: „Mit Hilfe von Juni zeigen wir aber auch, wie man eine Zecke richtig entfernt, oder wie man eine Schnittwunde versorgt. Also es geht nicht nur um Beatmung und Wiederbelebung, sondern auch wie Eltern in vielen anderen “Alltagsnotfälle” richtig reagieren können, die Eltern ja viel öfter begegnen.“
Lukas: „Unsere Vorstellung ist es, dass Eltern ihre “Juni” alle paar Monate aus dem Schrank holen, die praktischen Kapitel oder auch alle anderen Themen, die in der Lebensphase ihres Kindes aktuell sind, wiederholen und üben. Wissen, was immer wieder gelernt wird, insbesondere praktisches Wissen, kann im Notfall abgerufen werden.“
Unser Tipp: „Es ist natürlich auch möglich Juni zu desinfizieren und dann an die Großeltern, an Tanten, Onkel oder Babysitter weiterzugeben, damit alle Betreuungspersonen Erste Hilfe- Maßnahmen üben können und für den hoffentlich nicht eintretenden Ernstfall gewappnet sind.“
Was sind die größten Gefahrquellen in den ersten Monaten mit Baby(s)? Und wie kann man hier, auch im Hinblick auf zwei Kinder, gut vorbeugen?
Lukas: „Die größten Gefahrenquellen zu hause sind immer noch der Wickeltisch und Sitzmöbel, von denen der Säugling plötzlich nach einer Drehbewegung stürzen kann sowie natürlich Kleinteile, die versehentlich verschluckt oder aspiriert (also eingeatmet) werden.
Beim Wickeln insb. bei Zwillingen sollte z.B. immer nur ein Zwilling auf der Wickelkommode liegen und bei Ablenkung durch den zweiten Zwilling, der z.B. auf dem Boden neben der Wickelkommode liegt/ sich hochzieht oder egal in welcher Situation immer “Hand aufs Kind”. Kinder sollten ab einem “rollfähigen” Alter nicht unbeobachtet oder ohne Rausfallschutz z.B. auf dem Sofa liegen.
Zum Thema Kleinteile: Diese sollten niemals liegen gelassen werden. Ein blödes Beispiel aber passiert leider: Man darf niemals die heruntergefallene Schraube des neu aufgebauten Regals, die unter das Sofa gerollt und dann “verschwunden” ist, liegen lassen. Ein Zwilling wird sie finden und im schlimmsten Fall in den Mund stecken.“
Ihr kennt aus eigener Erfahrung die Stresssituationen, die mit Zwillingen auftreten können. Wir denken da an: ein Elternteil ist allein zu Hause mit den Zwillingsbabys. Ein Baby wird gewickelt, eines weint, ein Baby nimmt alles in Griffnähe in den Mund, während das andere weg krabbelt und sich an Regalen hochzieht. Inwieweit sind diese Erfahrungen in Euren Kurs eingeflossen?
Annalena: „Wir haben tatsächlich aus diesem Grund ein eigenes Bonuskapitel nur über “die kindersichere Wohnung” produziert. Auch das Thema Verschlucken von Kleinteilen und die entsprechenden Empfehlungen zum Schutz vor Verschlucken haben wir in den Kurs mit einfließen lassen. Eine Faustregel für Kinderspielzeug, von der wir immer gerne berichten: Was zwischen den geschlossenen Daumen und Zeigefinger passt (Ca. das Lumen einer Toilettenpapierrolle) ist für das Spielen von Kleinkindern NICHT geeignet. Desweiteren ist unser “Bauchschmerzkapitel” sehr zwillingslastig geworden. Hier gehen wir z.B. auf das Thema 3-Monats-Koliken (bei uns so 5 ½ Monate) und mögliche Hilfestellungen ein.“
Eure drei Tipps für Zwillingseltern:
XXL-Laufstall am besten mobil (auf Rollen), so habt ihr z.B. beim Kochen eure Mäuse im Blick und könnt sie parallel in einer sicheren Umgebung gleichzeitig bespaßen. Nach dem Gebrauch einfach wieder zurück in eine Ecke schieben, wo er nicht im Weg rumsteht.
- Babywippen mal 2. Auch eine tolle Erfindung mit z.B. integriertem Spielebogen. In der “heißen” Erkundungsphase, in der ich einem Zwilling kurzzeitig meine volle Aufmerksamkeit beim z.B. wickeln oder baden widmen wollte, konnte ich Zwilling#2 in der Wippe mit einem Spielzeug bespaßen und mich komplett auf den Badezwilling konzentrieren. Danach wurde dann im fliegenden Wechsel getauscht.
Wichtig: Nicht länger als 30min Wippenzeit am Stück, da aufgrund der noch unzureichenden Haltemuskulatur zu Fehlhaltungen/ Muskelabbau kommen könnte.
- Wo wir beim Thema Baden sind. Ab dem Sitzalter hat der Kauf von 2 Badesitzen unser Baden (v.a. wenn Lukas wieder als Notarzt unterwegs war) revolutioniert. So konnten sie sicher im Wasser sitzen und sich gegenseitig das Badespielzeug streitig machen und natürlich auch gegenseitig mit Wasser bespaßen.
PS: und natürlich unser Tipp Nummer 3 ½ : Besucht einen Erste-Hilfe-Kurs;-)
Und weil wir wissen, welche finanziellen Belastungen auf Zwillingseltern zukommen, freuen wir uns dass Annalena & Lukas euch 10% Rabatt auf ihren Online Erste-Hilfe-Kurs für Baby- und Kindernotfälle gewähren.
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