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Gerade haben wir noch die ersten Zähne gefeiert und nun fallen die ersten Milchzähne bereits wieder aus. Wie so oft im Leben  mit Zwillingen passiert dies nicht zwingend zum selben Zeitpunkt, sondern kann zeitlich verzögert eintreten. Während der erste Zwilling bereits die erste Zahnlücke feiert, kann der zweite Zwilling es gar nicht abwarten, dass nun endlich auch ein Wackelzahn herausfällt. Ist dieses Ereignis nicht schon spannend genug, tritt damit auch die Phase der Wackelzahnpubertät bei Zwillingen ein.

Wackelzahnpubertät bei Zwillingen

Plötzlich wackeln nicht nur die Zähne, sondern auch die Seele. Plötzlich steht die Welt Kopf. Die Emotionen von Kindern und damit Eltern fahren Achterbahn. Dass wir damit nicht alleine sind beschreibt Andrea Zschocher in ihrem Buch „Nicht mehr klein und noch nicht groß: Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät“ *Affiliatelink.

Wir haben mit Andrea über diesen emotional aufregenden Lebensabschnitt gesprochen:

Liebe Andrea, warum war es Dir ein Anliegen dieses Thema ausführlich in einem Buch aufzugreifen?

Die kurze Antwort ist: Weil es zu dieser spannenden Phase, die Eltern und Kinder ja oft auch verunsichert, noch nicht wirklich einen Ratgeber gab. Es ist ja ein bisschen so, dass Eltern in der Schwangerschaft, Baby- und Kleinkindzeit ganz viele Fragen haben und sich oft durch viele Texte und Ratgeber lesen. Mit der Wackelzahnpubertät ist das dann aber vorbei, weil wir natürlich alle in einem guten Gefühl sind, Vertrauen zu uns und unsere Handlungen gefunden haben. Das ist großartig und ganz wichtig. Aber gerade die Wackelzahnpubertät bringt das Familienleben oft noch mal ganz schon ins Wanken. Und da wollte ich gern Hilfestellung bieten. Ich habe für das Buch mit einer Kinderzahnärztin gesprochen, weil mir auch sehr wichtig war, dass Eltern und Kinder auch ganz konkrete Tipps für diese Zeit bekommen. Denn bei ausfallenden und nachwachsenden Zähnen ist Zahnhygiene schon immer auch ein wichtiges Thema.

Was genau versteht man unter dem Begriff der Wackelzahnpubertät?

Das ist die Zeit zwischen dem sechsten und neunten Lebensjahr. Manchmal beginnt die Phase auch etwas früher, wenn die Zähne besonders früh ausfallen. Und klar, eigentlich dauert der erste Zahnwechsel bis zum 12. Lebensjahr, danach kommen auch noch ein paar neue Zähne dazu. Aber diese Zeit fällt trotzdem nicht mehr in die Wackelzahnpubertät, weil die Kinder dann in der Pubertät angekommen sind und diese wackelnden Zähne einfach nicht mehr so präsent sondern eher nervig sind. Aber wir alle erinnern uns doch sicher an unseren ersten eigenen Wackelzahn. Das ist ein prägendes Erlebnis und das geht unseren Kindern natürlich ganz genauso.

In welchem Alter kann diese auftreten und betrifft diese jedes Kind gleichermaßen?

Wie schon gesagt, es geht meist im Vorschulalter los, in Ausnahmen auch schon mit vier Jahren. Und ja, es betrifft alle Kinder, denn allen fallen ja die Zähne aus. Für die Vorschüler*innen kann ich übrigens auch mein Kinderbuch „Wir gehen zur Zahnärztin“ (*Affilatelink) empfehlen, da wird alles rund um den Zahnwechsel sehr kindgerecht erklärt.

In der Ausprägung kann die Wackelzahnpubertät aber natürlich sehr unterschiedlich sein. Bei denen einen ist es nur eine kurze Phase der Irritation und vielleicht auch eher auf körperlicher Ebene herausfordernd, weil die Kinder beispielsweise nicht gut damit umgehen können, dass sich da plötzlich etwas in ihrem Körper verändert. Andere Kinder erleben die Wackelzahnpubertät sehr ausgeprägt, fühlen sich in ihrem sich verändernden Körper nicht so wohl, Wachstumsschmerzen sind ein Thema und emotional sind sie sehr mitgenommen.

Wie können wir Eltern unsere Kinder in dieser Phase gut auffangen?

Zunächst geht mein Appell ja immer an die Eltern selbst, gut für sich zu sorgen. Denn natürlich kann diese Zeit sehr herausfordernd sein, da ist es immer gut, wenn man auf sich selbst gut achtet um dann die Kinder gut und möglichst gelassen begleiten zu können. Denn es braucht schon viel Langmut und Verständnis die stürmischen Ausbrüche des eigenen Nachwuchs zu begleiten. Die Launen können sich innerhalb weniger Minuten ändern. Alles wird hinterfragt, viele Wackelzahnkinder erleben sich als sehr selbstwirksam und überschätzen sich auch gern. Gleichzeitig sind sie verunsichert und wollen wieder ganz klein sein. Dieses Wechselbad der Gefühle sollte gehalten werden und dafür braucht es im besten Fall eine gute elterliche Stabilität.

Wichtig finde ich, dass Eltern ansprechbar und verlässlich sind. Die Kinder brauchen in der Zeit des Umschwungs Halt, auch wenn es sich zeitweise so anfühlt, als würde der Nachwuchs ausziehen wollen.

Welche Strategien können uns Eltern helfen einigermaßen gut durch diese Phase zu kommen?

Zunächst mal vielleicht daran erinnern wie es bei einem selbst mit dem Zahnwechsel war. Daran kann sich ja jede*r erinnern, es ist einfach sehr einprägsam. Und davon ausgehend dann überlegen was einem damals vielleicht gut getan hätte. Die Kinder sind ja auch nicht mehr so klein, sie können schon Wünsche äußern. Wer gerade viel Halt und Sicherheit braucht, sollte die auch von uns Eltern bekommen. Gleiches gilt dafür den aufkommenden Wunsch nach mehr Freiheit auch zu begleiten und zu schauen wo die Kinder im Kleinen ein Abenteuer erleben können um sich als selbstwirksam zu spüren.

Und wenn wir dann doch einmal den Geduldsfaden verlieren…?

Dann ist das erstmal ganz normal. Wer ist denn schon immer geduldig und langmütig? Kinder lernen ja auch etwas, wenn wir Eltern unsere Grenzen zeigen. Wenn man merkt: Ich kann das hier jetzt gerade nicht mehr, dann können Eltern das doch so äußern. Es geht ja nicht darum die Kinder abzuwerten oder abzustrafen aber zu sagen: Ich brauche mal fünf Minuten für mich, das darf man durchaus sagen. Und die darf man sich auch nehmen.

Was rätst Du Eltern, die sich in dieser Phase einfach nur hilflos fühlen?

Wer unsicher ist und sich medizinisch hilflos fühlt, sollte einen Besuch bei der Kinderärztin oder dem Kinderarzt in Erwägung ziehen, hier gibt es auch gute Unterstützung. Wenn es um zahnhygienische Fragen geht oder vielleicht auch einfach Probleme beim Zähneputzen sind durch die Veränderung im Mundraum, auch Zahnärzte und Zahnärztinnen stehen hier hilfreich zur Seite.

Meiner Erfahrung nach hilft immer auch der respektvolle Austausch mit anderen Eltern. Bitte niemals über die Kinder lästern und sich mit „mein Kind ist so und so“ Geschichten überbieten. Das würde man über sich selbst auch nicht hören wollen. In meinem Buch „Nicht mehr klein und noch nicht groß“ finden Eltern auch viele Erfahrungsberichte anderer Eltern, das kann auch entlasten weil man weiß: Ich bin damit nicht allein.

Deine Top-Tipps für die Wackelzahnpubertät mit Zwillingen und Kindern?

Ruhig bleiben.

Es bringt ja nichts, wenn wir selbst in diesen manchmal recht anstrengenden Strudel der Gefühle miteinsteigen. Stattdessen sollte für Eltern gelten, dass sie der Fels in der Brandung sein sollten und ihren Kinder immer wieder signalisieren: Ich bin für dich da, ich bin hier, du kannst dich auf mich verlassen.

 

Abenteuer zulassen.

Kinder in der Wackelzahnpubertät brauchen kontrollierte Abenteuer, also Momente, in denen sie sich selbst ermächtigt erleben können, von denen sie nachher erzählen: Toll, was ich da geschafft habe. Das stärkt das Selbstvertrauen, dass gerade auch in dieser wackeligen Zeit leicht einen Knacks bekommt. Und es ist außerdem für die Vorschulkinder eine tolle Übung mal etwas allein zu erledigen, weil das in der Schule ja ein Dauerthema sein wird.

 

Genießen.

Natürlich ist die Zeit der Wackelzahnpubertät vielfach auch herausfordernd, gerade wenn die Stimmung mal wieder kippt und man das Gefühl hat, eigentlich gar nicht zum Kind durchzukommen. Dabei übersehen wir dann aber leider auch die ganz tollen Momente in denen wir mit den Kindern philosophieren können, ihre Weltsicht erklärt bekommen und auch ihre Liebe zu uns ganz deutlich spüren. Diese Momente sollten im Fokus stehen und wenn das manchmal schwerfällt, dann ist es gut, sich abends auf dem Sofa dran zu erinnern, was an diesem Tag mit dem Kind eigentlich besonders schön war.

Liebe Andrea, danke Dir für Deine hilfreichen Tipps und Ratschläge und dass Du Dich dem Thema Wackezahnpubertät mit Zwillingen hier angenommen hast.

Von Herzen gerne empfehlen wir Andreas Buch “ Nicht mehr klein und noch nicht groß“: Der liebevolle Begleiter für die Wackzahnpubertät:

www.es-sind-zwei.de DAS Zwillingsportal Wackezahnpubertät mit Zwillingen Interview mit Andrea Zschocher
*Affiliatelink ©Verlag edition riedenburg Salzburg * editionriedenburg.at

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