Es ist ein Glück zwei Menschlein das Leben geschenkt zu haben. Aber selbstverständlich geht dieses Glück auch mit Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten einher. Und auch, wenn uns die Medienwelt so manches mal einen anderen Eindruck vermittelt, sind Zwillingseltern mit diesen nicht allein. Um Sichtbarkeit zu zeigen, haben wir in unserer #twinunity gefragt, welche Sorgen und Ängste, die Zwillingseltern beschäftigen, und fassen diese hier zusammen:

Thema: Aufmerksamkeit

„Nicht beiden die gleiche Aufmerksamkeit schenken zu können.“
„Individuell genug für beide da zu sein.“

Ein Thema an dem Eltern von mehr als einem Kind selten vorbeikommen, ist die Aufmerksamkeit gegenüber beiden oder mehreren Kindern. Selbstverständlich ist es nicht machbar, zu jedem Zeitpunkt alle Kinder gleichermaßen im Fokus zu haben. Es ist normal, und dass die wirkliche Herausforderung, dass der Fokus für einen bestimmten Zeitraum mehr auf einem Kind liegen kann. Beispielsweise weil es deutlicher seine Bedürfnisse aufzeigt, lauter ist. Oder weil es gerade schwächer, leiser ist, als wir es gewohnt sind. Auch unsere Sorgen, können dazu führen, dass, aus welchen Gründen auch immer, unser Fokus mehr auf einem Kind liegt.

Hilfreich kann hier sein, sich immer wieder zu reflektieren und in sich hineinzuhorchen: Was beschäftigt mich bezüglich dieses Kindes? Was triggert mich? Habe ich Automatismen entwickelt, welche mein Verhalten beeinflussen?

Höre dir gerne dazu auch den Eindruck des anderen Elternteils oder von Freunden und Verwandten an, denn manchmal hilft dies, mehr Objektivität zu schaffen.

Versuche die Hintergründe besser zu verstehen und lenke deinen Fokus auch mal gezielt auf das andere Kind. Versuche Momente zu schaffen, wo du dich auf jedes Kind einzeln konzentrieren kannst, und sind sie noch so kurz.

Häufig sind wir selbst unsere größten Kritiker. Dir selbst zu sagen, dass du einen wunderbaren Job machst, dass du das Beste gibst, was du gerade geben kannst und vor allem mild mit dir selbst zu sein, kann vieles verändern.

Thema: Gerechtigkeit

„Werde ich beiden gerecht?“

Auch der Aspekt „Gerechtigkeit“ beschäftigt nicht wenige Zwillingseltern und war eine der meistgenannten Antworten, auf die Frage, welche Sorgen und Ängste, die Zwillingseltern beschäftigen. Auch hier ist es vollkommen nachvollziehbar, wenn erst einmal der Grundgedanke, ich möchte beiden (oder allen) Kindern gerecht werden, vorherrscht. Wichtig ist, sich zu verdeutlichen, dass Gerechtigkeit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Hierzu zitieren wir vorab einen Auszug aus Wikipedia:

Elternsicht: Gehen wir davon aus, dass Zwillingseltern dafür sorgen, dass die Grundbedürfnisse gleichermaßen befriedigt werden, sie annähernd gleich viel oder wenig Spielzeug, Kuscheltiere, Anziehsachen etc. erhalten, ihnen Hobbies ermöglich, wenn sie es wollen, ihnen Bildungschancen im gleichen Maße ermöglichen, also auf allen Ebenen versuchen gleichwertig zu behandeln, haben wir ganz viel getan.

Kindersicht: Selbst, wenn wir uns bemühen so gerecht wie möglich zu sein, kann dies jedes Kind anders empfinden. Einfach weil möglicherweise die Bedürfnisse jedes Kindes anders gelagert sind. Eines möchte lieber kuscheln, während das andere glücklich ist, wenn man mit diesem ein Spiel spielt. Gerecht zu werden, ist also auch abhängig von individuellen Bedürfnissen. Wenn wir die Bedürfnisse unserer Kinder sehen und verstehen lernen, können wir gerecht sein, selbst wenn diese auf anderen Wegen je Kind, befriedigt werden. Ein interessantes Interview zum Thema Gerechtigkeit, findest du hier.

Last but not least: Das Thema „Gerechtigkeit“ nimmt im Leben als Eltern viel Raum ein, was verständlich und nachvollziehbar ist. Auch hier dürfen wir uns immer wieder reflektieren und lernen. Wir geben das beste und trotzdem werden wir einmal hören: Das ist ungerecht!

Thema:  Bevorzugung / Benachteiligung

„Einen Zwilling zu bevorzugen.“

Zu diesem Punkt stellt sich die Frage, was hinter der elterlichen Sorge „Bevorzugung“ steht. Ist es vielleicht die Sorge, nicht beide Kinder gleichermaßen zu lieben? Und ist es nicht auch ganz natürlich, dass wir unsere Kinder jedes für sich ebenso lieben wie sie sind? Kann man diese individuelle Liebe vergleichen? Bevorzugt man also ein Kind, weil es einem ähnlicher ist, oder eben nicht? Bevorzugt man ein Kind, weil es lauter oder leiser nicht, oder nicht? Bevorzugt man ein Kind, weil es seine Bedürfnisse eher hintenanstellt oder weil es diese klar einfordert? Am Ende lieben wir unsere Kinder wie sie sind, mit all ihren Facetten und Eigenschaften. Vielleicht kann uns Klarheit über diese Aspekte dazu führen, das Thema Bevorzugung für uns ins richtige Licht zu rücken.

Thema: Zwillingshandling

„Dass einer der Zwillinge ausbüchst, wenn man allein unterwegs ist.“
„Dass einer wegläuft und etwas passiert.“

Eine Herausforderung mit zwei Kindern im selben Alter. Hier kann helfen, erst einmal unter sicheren Rahmenbedingungen zu üben, um dann schrittweise mehr den Radius zu erweitern und die Rahmenbedingungen freier zu gestalten. Zusätzlich ist Kommunikation der Schlüssel, wie wir hier bereits einmal beschrieben haben: https://www.es-sind-zwei.de/unterwegs-mit-zwillingen-da-laufen-sie/

Werden die Sorgen übermäßig, dann dürfen wir an uns arbeiten. Denn wenn diese den Kindern in ihrer notwendigen Entwicklung entgegensteht, ist es unsere Verantwortung mit unseren Ängsten umgehen zu lernen. Tausche dich gerne mit anderen Zwillingseltern aus, um Ideen im Umgang mit deinen Ängsten zu finden oder wende dich an Fachpersonal.

Thema: Vergleich

„Die Zwillinge sich immer vergleichen bzw. verglichen werden.“

Der Vergleich läuft leider immer mit. Ob bei den Eltern, Familie und Freunden oder im weiteren Umfeld. Auch der Vergleich der Kinder untereinander. Doch ist dies bei den Kindern vollkommen normal. Kinder (und auch Erwachsene) vergleichen sich, lernen sich dadurch besser kennen, mit all ihren Stärken und Schwächen. Die Aufgabe von uns Zwillingseltern ist es, diese Vergleiche zu begleiten, unsere Kinder individuell zu fördern und zu fordern. Niemand ist gleich und was wäre eine Welt, wo wir alle gleich wären? Wenn wir diese Erkenntnis an unsere Kinder weitertragen, sind wir auf einem guten Weg. Über das Vergleichen durch uns Erwachsene, hat Inga hier einmal über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse geschrieben: https://www.es-sind-zwei.de/jeder-zwilling-hat-sein-eigenes-tempo/

Thema: Selbstzweifel

„Nicht genug für beide zu sein.“

Welcher Elternteil kennt sie nicht, die Selbstzweifel? Bin ich genug? Gebe ich genug? Habe ich alles getan? Was hätte ich anders / besser machen können?

Elternschaft lernen wir erst mit unseren Kindern. Und das ist manchmal verdammt anstrengend und hart, kann uns verunsichern. Wir machen Fehler und lernen daraus. Wir wachsen mit unserer Aufgabe. Manchmal brauchen wir dabei praktische oder emotionale Unterstützung und das ist vollkommen legitim. Sich der Selbstzweifel anzunehmen, diese zu beleuchten und mit Hilfe von anderen Menschen objektiver betrachten zu lassen, kann helfen diesen besser begegnen oder sie ganz auflösen zu können.

Vergiss nicht:

Wir geben, was wir geben können!

Thema: Gesundheit

„Dass sie krank werden.“
„Dass sie sich verletzen.“

Eine Sorge, die wohl alle Eltern mehr oder weniger kennen. Und hierzu möchten wir abschließend folgende Aussage einer Zwillingsmama teilen:

„Mich belgeitet keine Angst, eher das Prinzip Hoffnung!“

Und wir wünschen euch, dass ihr die Hoffnung und Zuversicht findet und immer im Herzen halten könnt.

Noch mehr Beiträge gesucht?

3 Tipps zum Handling von Zwillingsbabys

Muttertät: Persönlichkeitsveränderungen durch Mutterschaft