es-sind-zwei.de DAS Zwillingsportal: Ein Zwilling allein zu Haus
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Absolute Stille…ich bin irritiert. Seit der Geburt meiner Zwillinge ist es hier laut und trubelig. Zu Beginn war es das häufige Weinen der Zwillingsbabys, dann entdeckten sie ihre Stimmen und probierten diese in allen Tonlagen aus. Sie fanden ihre Sprache und seitdem wird erzählt. Miteinander oder mit uns. Es wird gestritten und es wird gelacht, es wird gesungen und gebrüllt. Still war es hier eigentlich nur in der Nacht, wenn alle schliefen oder wenn die Zwillinge in der Kita oder Schule waren. Doch nun ist es helllichter Tag und es ist still. Ein Zwilling allein zu Haus – über ungewohnte Stille: Meine persönlichen Erkenntnisse.

Stille

Zwillingsherzdame 2 ist für drei Tage auf Klassenfahrt gefahren und Zwillingsherzdame 1 sitzt in ihrem Zimmer und malt.

Und ich?
Ich höre….nichts.

Minutenlang.

Stundenlang.

Wachsamkeit

Ich werde unruhig, denn Stille am Tag, kenne ich eigentlich nur, wenn die Zwillinge wie so oft gemeinsam etwas aushecken.

Immer wenn es bei uns leise wurde, dann wurden Wände bepinselt, Haare gegenseitig abgeschnitten, sich gegenseitig mit Filzstiften das Gesicht angemalt oder mit der Schere Anziehsachen zerschnitten.

Die ersten Male war ich erleichtert, wenn die Stimmen für einen Moment leiser wurden, es eine kurze Phase der Ruhe gab. Eine Phase zum Durchatmen. „Hach, sie spielen so schön zusammen“, dachte ich mir und freute mich solange bis ins Zimmer ging und sah, warum es so wunderbar ruhig war….

…und damit war die Ruhe schnell vorbei. Ich wurde wachsam bei Stille und habe dies in den letzen Jahren automatisiert. So oft ich mich nach Momenten der Ruhe und Stille sehne, so sehr automatisierten sich die Unruhe und Skepsis, wenn aus dem Kinderzimmer kein Ton zu hören war.

Genuss

Und so auch jetzt. Die Stille irritiert mich. Immer wieder schaue ich in das Kinderzimmer und sehe wie mein Kind sich mit sich selbst beschäftigt und anscheinend bei aller Sehnsucht nach ihrer Zwillingsschwester, diese Stille genießt.

Ich lächle beruhigt in mich herein und realisiere, dass das Kind genau dies macht, was auch ich machen sollte.

Mich entspannt zurücklehnen.

Diesen Moment der Ruhe genießen.

Mich mit mir selbst beschäftigen und alle Wachsamkeit vergessen.

Dies muss ich als Mama nach Jahren erst Schritt für Schritt wieder für mich lernen.
Die ruhigen Momente genießen, loslassen.

Und doch muss ich ganz ehrlich gestehen, dass ich froh bin, wenn Jubel und Trubel mit all seinen Lautstärken in drei Tagen wieder hier einziehen. Wenn die Familie komplett ist und wir unser wunderbar, lautes Familienleben wieder gemeinsam ausleben.

Hätte mir das jemand vorher gesagt…

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