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Das Leben mit Kindern ist unglaublich bereichernd, aber auch ungeahnt laut. Inga schreibt heute über ihr Leben mit Zwillingen in der Pubertät und ihre Sehnsucht nach Momenten der Stille im Alltag mit Zwillingen.

„Ich habe heute genau einen Satz gesprochen und einen Satz gehört.

Ansonsten herrscht Stille. Einfach Stille.

Ich habe auf diese Tage hin gefiebert und konnte es bis zu dem Moment, wo diese Stille tatsächlich da war, nicht glauben.

Die letzten Wochen, Monate und Jahre waren laut. Nach Babyweinen, Autonomiephase, Wackelzahnpubertät sind die Zwillingsherzdamen in der Pubertät angekommen. Unser Alltag ist laut.

Ein ganz normaler Tag im Leben mit Kindern

Morgens um 6:30 Uhr kurz nach dem Aufstehen und einem Kaffe kuschel ich die Kinder wach. Kaum sind die Augen auf, wird erzählt. Eine Flut an Informationen und Wünschen fließt über mich und bis zu dem Moment wo die Kinder mit Sack und Pack in die Schule gehen ist es laut.

Nach einer kurzen Atmenpause geht es an die Arbeit. Beratungen mit KundInnen, Videocalls, Telefonate, Kurse und dann ist der Arbeitstag schon wieder vorbei.

Die Tür fliegt auf und die Zwillingsherzdamen kommen von der Schule heim. Und mit ihnen die Lautstärke, die mich nicht selten überrollt. Freudige Begrüßung, eine Flut an Geschichten des Erlebten, Streit und Diskussionen der Zwillinge, der Ruf nach Mama hier und Mama da, Emotionen auffangen, Selbstwert stärken, beschwichtigen, Glück, Freude, Unsicherheit, Traurigkeit… vielfältige Emotionen regieren aktuell den Alltag der Zwillinge und damit auch mich.

Wenn die Zwillinge im Bett sind, dann merke ich wie anstrengend dieser Alltag sich manchmal anfühlt. Wie die Sehnsucht nach Stille im Alltag mit Zwillingen mich überkommt. Ich möchte nicht mehr reden, nicht mehr telefonieren, nicht mehr auf Bedürfnisse reagieren. Ich möchte einfach nur mit mir und der Stille sein. Ich bin dann unfassbar müde und schlafe ein.

Ein Moment der Stille

Und nun sind sie gemeinsam auf Klassenfahrt. Ganze fünf Tage. Und es ist still. Unfassbar still.

Bewusst habe ich für mich entschieden diese Tage zu nutzen. Für mich. Ganz alleine. Ich habe für diese fünf Tage die Arbeit auf das absolute Minimum beschränkt und mich in mein Schneckenhaus verzogen.

Ich möchte nicht reden.

Einfach nur für mich sein.

Gedanken kreisen lassen.

Lange Spaziergänge machen.

Stundenlang im Bett lesen.

Zu mir kommen.

Ich habe kein Bedürfnis danach Menschen zu sehen. Ich möchte einfach alleine sein. Allein mit mir.

Ich liebe mein Mamadasein, und doch…

Vestehe mich nicht falsch.

Ich liebe es Mama von diesen wunderbaren Kindern zu sein. Ich liebe es wie sie unser Leben bereichern und so bunt machen. Wie sie uns mit Liebe und Vertrauen überhäufen. Ich möchte keine Minute mit ihnen missen.

Und doch gibt es manchmal Momente, da erdrückt mich diese Liebe, dieses unbändige Vertrauen, dass Mama (und selbstverständlich auch der Zwillingspapa) immer für die da ist, alle Bedürfnisse und Emotionen auffängt. Ich liebe es, sie wachsen zu sehen und sie auf ihrem Weg zum eigenen Ich belgeiten zu dürfen.

Und wenn sie nicht bei mir sind, kommt der Zeitpunkt des Vermissens schneller als gedacht.

Vor meinem Mamamsein habe ich nie ansatzweise geahnt, wie laut es manchmal ist und wie schwer mit dieser Lautstärke umzugehen. Nicht selten sehne ich mich einfach nach einem Moment der Ruhe, der Pause von all den Bedürfnissen und Emotionen, die es aufzufangen gilt.

Jetzt ist dieser Moment da.

Es ist still.

Erholsam.

Kraft spendend.

Ich merke wie mein Akku sich wieder füllt, wie meine Gedanken sich in aller Ruhe entfalten können. Das tut unglaublich gut und ich bin froh, dass ich mir diese Zeit geschenkt habe. Ohne schlechtes Gewissen.

Nach dieser Ruhephase bin ich wieder bereit. Bereit für meine Kinder und die Lautstärke, die das Leben mit Kindern so mit sich bringt. Ich freue mich, wenn ich die Zwillingsherzdamen, gesund und mit vielen Erlebnissen im Gepäck, nach ihrer Klassenfahrt in die Arme schließen kann. Ich freue mich auf die Flut der Geschichten. Ich freue mich auf die Kuscheleinheiten und unsere Gespräche und Tage voller Emotionen.

Viel regelmäßiger sollten wir Eltern uns Momente der Stille gönnen, wenn es uns denn möglich ist.  Unseren Bedürfnissen nachgeben und dies ganz ohne schlechtes Gewissen.

Denn am Ende profitieren nicht nur wir Eltern, sondern auch die Kinder davon.“

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