Wenn Wechseljahre und Pubertät aufeinandertreffen, kann dies eine explosive Mischung sein. Beide Phasen sind vergleichbar, der Hormonstatus verändert sich, Körper verändern sich, Stimmungsschwankungen ziehen in den Alltag ein und die Emotionen fahren Achterbahn. Ein Erfahrungsbericht einer Zwillingsmama: Pubertät und Wechseljahre gleichzeitig meistern
Liebe Zwillingsmütter,
bei uns zu Hause herrscht momentan ein echtes Gefühlschaos. Meine Zwillingstöchter sind in der Pubertät, während ich selbst in den Wechseljahren stecke. Das hormonelle Durcheinander ist eine emotionale Achterbahnfahrt, die kaum zu beschreiben ist.
Gefühle prallen aufeinander: Tage voller Emotionen und Konflikte
In den letzten Wochen und Monaten prallen bei uns alle Gefühle aufeinander. Es gibt Tage, an denen Türen geknallt werden, die pubertierenden Zwillingstöchter schreien, mich als „doof“ bezeichnen, und alles scheint aus den Fugen zu geraten.
Mein schwankendes Nervenkostüm und der Wunsch nach Rückzug
Auch mein Nervenkostüm ist sehr schwankend, so dass auch ich nicht selten sehr schnell laut werde, keine Lust auf Diskussionen habe und mich einfach in mein Schneckenhaus mit sehr viel Ruhe zurückziehen möchte. Warum wird hier eigentlich alles, was ich sage, in Frage gestellt? Wo sind meine verständigen Kinder hin?
Der Alltag nach der Schule: Reaktionen und Veränderungen
Wenn die Kinder nach der Schule nach Hause kommen, stürmen sie rein, werfen ihre Sachen in den Flur und verschwinden in ihren Zimmern, ohne ein „Hallo“. Das morgendliche Kuscheln wird immer seltener, weil sie sagen: „Wir sind ja keine kleinen Kinder mehr.“
Empfindlichkeit durch körperliche Beschwerden
Die häufigen Kopfschmerzen machen mich empfindlicher gegenüber Geräuschen und Lautstärke, was die Streitigkeiten meiner Zwillingstöchter nur noch verstärkt. Ich werde bei den kleinsten Streitigkeiten patzig, fühle mich selbst manchmal wie ein kleines Kind, das beleidigt ist, und frage mich, ob meine Töchter mich noch liebhaben, weil ich so anders reagiere.
Momente der Liebe und des Verständnisses
Dann gibt es aber auch diese Momente, in denen wir uns in den Armen liegen, uns sagen, wie lieb wir uns haben, und ich höre, dass ich die beste und verständnisvollste Mama der Welt bin. Auch ich sende einen Dank an diese wundervollen Kids, die so empathisch und kommunikativ sind.
Das emotionale Auf und Ab: Pubertät und Wechseljahre
Zwei Sekunden später landen wir häufig wieder im Chaos: „Ich verstehe mal wieder gar nichts“ oder „Ich habe keine Ahnung von ihrem Leben.“ Dieses emotionale Auf und Ab ist nicht untypisch für die Pubertät und in den Wechseljahren bei Müttern.
Meine Erfahrungen in der Perimenopause
Ich befinde mich in der Perimenopause. Mein Nervenkostüm ist in Phasen sehr dünn. Ich leide häufiger unter Kopfschmerzen, sogar Herzrasen. Früher waren das nur die ersten Tage der Menstruation, doch jetzt breitet es sich vornehmlich auf die zweite Zyklushälfte aus. Ich fühle mich emotional sehr aufgewühlt, erkenne mich kaum wieder und kämpfe mit körperlichen Veränderungen wie Winkearmen, Bauchrollen – trotz regelmäßigem Sport und gesunder Ernährung.
Pubertät und Wechseljahre – Körperliche Veränderungen und Selbstakzeptanz
Der Umgang mit körperlichen Veränderungen in den Wechseljahren fällt mir schwer. Ich habe immer ein gutes Selbstbewusstsein gehabt, doch jetzt, mit den Veränderungen an meinem Körper, ist es eine Herausforderung, mich so zu akzeptieren, wie ich bin.
Parallel dazu bekommen die Zwillingsmädchen Brüste und ihre Menstruation. Ihr Körper verändert sich, und der Vergleich untereinander ist ein beständiges Thema. „Warum sind meine Brüste kleiner? Wieso bin ich nicht so schlank wie sie? Meine Menstruation ist viel stärker als ihre. Warum habe ich so viele Pickel und fettige Haare?“ Themen, die unseren und ihren Alltag bestimmen.
Ich versuche, ihnen zu vermitteln, dass jeder Körper schön ist, wie er ist, dass wir glücklicherweise alle einzigartig sind und versuchen sollten, uns so zu lieben, wie wir sind.
Welch Ironie in Anbetracht dessen, dass es mir in der aktuellen Phase sehr schwerfällt, die körperlichen Veränderungen an mir selbst anzunehmen. Manches Mal komme ich mir wie ein Scharlatan vor, der mit gespaltener Zunge spricht.
Offene Kommunikation als Mittel der Selbst- und Familienarbeit
Das Mittel der Wahl für mich ist und bleibt auch in dieser Phase: offene Kommunikation. In passenden Momenten erzähle ich meinen Kindern, in welcher Phase meines Lebens ich gerade bin, erkläre die Auswirkungen und bitte sie nicht selten um Entschuldigung für mein manchmal übertriebenes Verhalten. Es bedarf viel Reflexion und ehrlicher Einblicke, immer in der Hoffnung, dass wir so gegenseitig Verständnis füreinander entwickeln. Und die Hoffnung bleibt, dass ich ihnen damit zeige, dass es wichtig ist, über emotionale und körperliche Veränderungen zu sprechen – in jedem Alter.
Gemeinsame Momente trotz hormonellen Chaos
Trotz aller Herausforderungen ist es mir wichtig, auch mal gemeinsam Lachen zu können. Wir unternehmen bewusst Aktivitäten wie Eis essen, Spaziergänge, gemeinsames Spiel oder Abendessen, um unsere Beziehung zu stärken und in Verbindung zu bleiben. Trotz hormonellem Chaos ist die Beziehung zu meinen Zwillingsmädchen stark, und ich bin dankbar für diese gemeinsamen Momente.
Unterstützung durch Freundinnen und Selbstakzeptanz
In dieser Zeit sind meine Freundinnen meine größten Unterstützerinnen. Sie sind mein Rückhalt, bei dem ich mich ausheulen kann, ebenso wie die Peer-Group der Zwillinge ihre erste Anlaufstelle ist. Ich lerne, Tag für Tag mich selbst mehr zu akzeptieren und mich nicht zu sehr zu verurteilen, wenn ich mal ausraste. Manchmal ist eine kurze Auszeit, wie ein längerer Spaziergang, notwendig, um wieder Ruhe zu finden und die emotionalen Schwankungen besser zu bewältigen.
Liebe Zwillingsmamas, bitte sagt mir, dass ich damit nicht alleine bin! Wer hätte gedacht, dass diese zwei lebensverändernden Phasen parallel aufeinandertreffen? Vielleicht bleibt am Ende nur die H… alles ist nur eine Phase.
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